Nakte Haut bringt reiche Ernte

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Seit die Menschen sesshaft wurden, war die bäuerliche Arbeit mit vielen Ritualen, Bräuchen, Aberglauben und ein wenig Zauberei verbunden. Ziel war es immer, für die viele Arbeit mit guter Ernte belohnt zu werden.

Keltische Bräuche wurde während der Christianisierung übernommen und haben sich zum Teil bis heute gehalten. Von Maibaum bis Palmbuschen – all diese Rituale haben Wurzeln die bis in die Bronzezeit zurückreichen. Spannenderweise gleichen sich die magischen Handlungen rund um den Flachs sehr stark im ganzen deutschsprachigen Europa und auch in den Nachbarländern des Balkan und in Skandinavien. Häufig geht es dabei um nackte Haut aber auch um lange Schlittanabfahrten im Winter.

Die Vorarbeit für gute Ernte wurde von den Menschen bereits im Winter erledigt. So hieß es in Österreich und der Schweiz aber auch in Schweden "Bahn frei" wenn die Kinder im Januar mit den Schlitten loszogen. Ihr Auftrag war möglichst lange und zusammenhängende Bahnen von den Bergen ins Tal zu ziehen. Je länger die Bahn umso länger auch der Flachs. Ebenso versuchte man von der Länge der Eiszapfen Rückschlüsse auf das Flachswachstum zu ziehen.

Im Februar zu den Faschingstagen bekamen die jungen Männer die Chance für gute Ernte zu sorgen. Hohe Sprünge beim Tanzen und das ohne hinzufallen wurden verlangt. In manchen Regionen tanzten die Burschen um das Feldstück auf dem der Flachs wachsen sollte und sprangen über den Erdstreifen hin und her.

Stille und ein weißes Hemd

Der Aussaatzeitpunkt war häufig mit einem Marienfeiertag zu tun. Die Göttin für Flachs und andere Pflanzenfasern war bei den Kelten Freya und in Österreich und Süddeutschland wurde aus Freya zuerst die Perchta und schließlich die heilige Maria.

War der Tag der Aussaat da begann der Tag oft damit dass die Bäuerin auf den Tisch kletterte und rücklinks wieder heruntersprang. Je weiter weg vom Tisch sie

landete umso besser. Zuvor hatte sie dem Bauern noch sein bestes Hemd gewaschen und auch das Sätuch musste weiß und sauber sein. Eier standen auf dem Herd, denn auch sie spielten im Tagesverlauf noch eine wichtige Rolle.

War alles vorbereitet, erbat der Bauer nocheinmal Gottes segen, und schritt oft Barfuß und schweigend über den Acker und brachte sein Saatgut aus. Damit auch wirklich nicht gesprochen wurde und er auch nicht unabsichtlich auf Zuruf antwortete, klemmte sich der Sämann einen kleinen Ast zwischen die Zähne.

War das Feld bestellt, wurden die gekochten Eier hoch geworfen und wieder aufgefangen, auch hier soll die Flughöhe langes Flachswachstum verheißen. Danach aß die Familie die Eier auf und vergrub die Schalen am Feldrand. Das Ei als Fruchtbarkeitssymbol findet sich auch bei der Tradition vor dem Säen Spiegeleier zu verspeisen

Nakte Tatsachen

Wesentlich älter ist die Tradition nackt zu säen. Auch hier wurde die mit der Naktheit die Fruchtbarkeit erbeten. In Skandinavien sagte man auch Augenzwinkernd, dass das nackte Säen Gott zeigen sollte, dass man wirklich nichts zum Anziehen hatte und dringend eine gute Ernte brauchte. Wer nicht ganz nackt über Feld schritt, sollte zumindest vor dem Verlassen des Ackers den nackten Hintern zeigen und für ganz schüchterne Bauern wurde auch das Säen mit nacken Füßen akzeptiert.

Ebenfalls positiv auf die Ernte soll sich der nakter Tanz eines jungen Mädchens im Mondlicht ausgewirkt haben. Unmittelbar nach dem Anbau oder aber im Juni wurde dann noch ein Holzstock in die Ackermitte gesteckt, der dem Flachs zeigen sollte, wie hoch er wachsen soll. Es wurde für eine gute Ernte also nichts dem Zufall überlassen. Der Zauberspruch: "Flachs wachs!" war dann die letzte mystische Handlung. Der Rest lag nun in Gottes (GöttInnen) Hände.


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