Nur einen kurzen Artikel über Spinnrocken und das korrekte Bauen eines solchen Rockens zu schreiben ist vermessen. Darum soll dieser Beitrag ein erster Einblick in diese breite Feld sein. Es gibt fast so viele verschiedene Rocken und Arten damit zu spinnen wie es SpinnerInnen gibt. Ich stelle hier (m)eine Art vor, mit der ich gut zurecht komme.
Die langen Fasern die nach dem Hecheln mit der Handkarde übrig bleiben, können aus der Hand nicht oder nur schwer versponnen werden. Zu schnell hätte man ein fürchterliches Faserdurcheinander auf dem Schoß. Ein Spinnrocken übernimmt sozusagen die Rolle des stummen Dieners, der die Fasern für uns bereithält.
Rocken werden in der modernen Spinnerei nicht mehr gebraucht und darum auch nicht mehr hergestellt. Ich verwende einen Besenstil, der in einem Sonnenschirmständer steht und das geht ganz wunderbar. Man kann aber auch selbst kreativ werden und sich andere Varianten ausdenken. Mir ist wichtig dass mein Rocken mobil ist und ich ihn leicht in verschiedenen Entfernungen vom Spinnrad aufstellen kann.
Sorgfältig Fächern hilft beim Spinnen
Ich wähle nun aus meinen Fasern eine Handvoll aus und binde sie im oberen Viertel mit einem Textilband (mindestens 2 Meter lang) fest zusammen. Dann binde ich mir das Bündel um den Bauch. Nun fächere ich die Fasern so fein wie möglich in vielen vielen Lagen auf meinem Schoß auf. Je länger man sich hier Zeit lässt, umso besser kann man später spinnen. Die Idee dahinter ist, dass jede Faser Kontakt zu ein paar anderen Fasern hat und beim Ausziehen ein kontinuierlicher Nachschub entsteht.
Ist der Fächer am Schoß fertig, kann er mit dem Band dass ihn oben zusammenhält gleich auf den Rocken übertragen werden. Hat mein Besenstiel ein Loch kann ich das Band oben einfädeln. Dann wird der Fächer locker rund um den Stiel gelegt und mit dem Band befestigt.
Richtig ist, was funktioniert
Im Laufe des Spinnens muss man die Festigkeit des Rockenbandes immer wieder mal korrigieren, darum ist es auch nicht schlimm, wenn man zu Beginn zu fest oder zu locker gebunden hat.
Ich orientiere mich mit dieser Methode an der Art, wie im Mühlviertel vom Rocken gesponnen wurde. In vielen anderen Ländern, sehen die Rocken ganz anders aus und werden auch wieder anders gebaut (gebunden).
Generell gilt: Habt keine Angst vor dem Rockenbau, es ist wesentlich einfacher als man denkt und Schönheitspreise muss er auch nicht gewinnen. Richtig ist, was für euch gut funktioniert!